Die Neugründung eines Unternehmens ist ein bedeutender Schritt und stellt jeden angehenden Unternehmer vor eine Reihe von Herausforderungen. Eine der ersten Überlegungen betrifft die Art und Weise, wie das Unternehmen ins Leben gerufen werden soll. Hier stehen zwei Optionen zur Wahl: die klassische Neugründung oder der Erwerb einer Vorratsgesellschaft. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, doch besonders in der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt kann die Vorratsgesellschaft eine attraktive Alternative zur zeit- und nervenaufreibenden Neugründung sein. In diesem Artikel stellen wir beide Ansätze gegenüber und beleuchten, warum die Vorratsgesellschaft oft die bessere Wahl darstellt.
Was ist eine Vorratsgesellschaft oder Shelf Company?
Eine Vorratsgesellschaft ist ein bereits gegründetes, jedoch noch nicht operativ tätiges Unternehmen, das von spezialisierten Anbietern zum Kauf angeboten wird. Diese Gesellschaften sind vollständig rechtlich konstituiert, im Handelsregister eingetragen und bereit, sofort in Betrieb genommen zu werden. Häufig handelt es sich um Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) oder Aktiengesellschaften (AG), die lediglich auf die Übernahme durch einen neuen Eigentümer warten.
Vorteile der Vorratsgesellschaft
- Signifikante Zeitersparnis: Der wohl größte Vorteil einer Vorratsgesellschaft ist die erhebliche Zeitersparnis. Während die Gründung eines neuen Unternehmens mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen kann – von der Vorbereitung der Gründungsunterlagen, der notariellen Beglaubigung, der Eintragung ins Handelsregister bis hin zur Eröffnung eines Geschäftskontos – ist eine Vorratsgesellschaft sofort einsatzbereit. Für Unternehmer, die schnell handeln müssen, um eine Geschäftsmöglichkeit zu nutzen, ist diese Zeitersparnis von unschätzbarem Wert.
- Sofortige Handlungsfähigkeit: Mit dem Erwerb einer Vorratsgesellschaft kann das Geschäft unmittelbar nach dem Kauf beginnen. Da alle bürokratischen Hürden bereits überwunden sind, steht dem operativen Start nichts mehr im Wege. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn sich kurzfristige Geschäftschancen ergeben oder wenn der Markt es erfordert, dass das Unternehmen ohne Verzögerung tätig wird.
- Weniger bürokratischer Aufwand: Die Neugründung eines Unternehmens kann mit viel Bürokratie verbunden sein. Angefangen bei der Erstellung des Gesellschaftsvertrags, über die Abstimmung mit dem Notar, bis hin zur langwierigen Wartezeit auf die Eintragung ins Handelsregister – all dies kostet Zeit und Nerven. Bei einer Shelf Company entfällt dieser gesamte Gründungsprozess, da alles bereits vorbereitet ist. Der Unternehmer kann sich voll und ganz auf den geschäftlichen Erfolg konzentrieren, anstatt sich mit Papierkram zu beschäftigen.
- Professioneller und etablierter Auftritt: Ein weiterer Vorteil der Vorratsgesellschaft ist, dass sie bereits im Handelsregister eingetragen ist und somit von Beginn an einen etablierten und professionellen Eindruck vermittelt. Dies kann besonders hilfreich sein, wenn das Unternehmen sofort Geschäfte mit Partnern oder Kunden aufnehmen möchte. Ein bereits registriertes Unternehmen wirkt vertrauenswürdiger und seriöser als eine brandneue, noch in Gründung befindliche Gesellschaft.
- Erleichterte Kreditvergabe: Banken und Kreditgeber sind oft zurückhaltender, wenn es darum geht, einer neu gegründeten Gesellschaft Kredite zu gewähren, da das Ausfallrisiko höher eingeschätzt wird. Eine Shelf Company hingegen, die bereits eine gewisse Zeit besteht – auch wenn sie nicht aktiv war – kann bei der Kreditvergabe von Vorteil sein. Die Bonität einer Shelf Company wird oft als stabiler angesehen, was den Zugang zu Finanzierung erleichtern kann.
Nachteile der Neugründung
- Lange Wartezeiten: Wie bereits erwähnt, ist die Neugründung eines Unternehmens ein Prozess, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Dauer von der Erstellung des Gesellschaftsvertrags bis zur endgültigen Eintragung kann Wochen oder sogar Monate betragen. Diese Wartezeiten können dazu führen, dass Geschäftsmöglichkeiten ungenutzt bleiben oder der Start des Unternehmens unnötig verzögert wird.
- Komplexität und Bürokratie: Die Gründung eines Unternehmens bringt eine Vielzahl an bürokratischen Anforderungen mit sich. Die Koordination mit verschiedenen Institutionen, das Einholen von Genehmigungen und die Erfüllung rechtlicher Vorgaben können schnell zu einer Herausforderung werden. Dies ist besonders für Unternehmer, die sich auf ihre Geschäftsidee konzentrieren wollen, ein erheblicher Nachteil.
- Erhöhtes Risiko von Fehlern: Bei der Neugründung eines Unternehmens können leicht Fehler passieren, sei es bei der Erstellung des Gesellschaftsvertrags, der Wahl der richtigen Rechtsform oder der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Diese Fehler können teuer werden und den Start des Unternehmens zusätzlich verzögern.
Fazit
Für viele Unternehmer stellt die Vorrats-GmbH oder Vorrats-UG eine überlegenswerte Alternative zur klassischen Neugründung eines Unternehmens dar. Die erheblichen Vorteile – insbesondere die Zeitersparnis, die sofortige Handlungsfähigkeit und der reduzierte bürokratische Aufwand – machen sie zu einer attraktiven Option, insbesondere in einem Umfeld, in dem Geschwindigkeit und Flexibilität entscheidend sein können. Während die Neugründung durchaus ihre Berechtigung hat, vor allem wenn spezifische Anforderungen an die Gesellschaft gestellt werden, ist die Shelf Company eine exzellente Wahl für alle, die schnell und effizient in die Geschäftswelt einsteigen möchten.